Der Münchner Rapper Fatoni droppt zusammen mit Produzent Dexter am kommenden Freitag (06. November 2015) ein Kollabo-Album, welches über SWP Entertainment / Chapter One released wird.
Review
Über drei Jahre hat die Produktionsphase von „Yo, Picasso“ gedauert, doch die Künstler waren währenddessen alles andere als tatenlos. Während Dexter Parts für Casper’s „XOXO“ und Cro’s „Raop“ beisteuerte und eine Platin Auszeichnung sowie eine Goldene Schallplatte erhielt, droppte Fatoni zwei von der Presse durchweg positiv gefeierte EPs: „Die Zeit heilt alle Hypes“ sowie „C’mon“. Für letztere steuerte Dexter bereits Beats bei.
„Guck mal die anderen, die waren früher besser. Doch bei mir ist es anders, ich war früher schlechter. Mit Anfang Zwanzig war ich wack, aber guck mal jetzt, ich werde langsam perfekt.“
Seit seinen ersten Veröffentlichungen als Rapper mit der Münchner Rap Crew Creme Fresh hat sich Fatoni langsam aber stetig gesteigert. Auf „Yo, Picasso“ hört man ihn zwischen richtig gutem Flow und wohlbekannten Spoken Word Parts. Dexter liefert dabei eine bunte Mischung an derben Beats. Der Longplayer ist sehr vielfältig und bietet neben beispiellosen, tanzbaren Beats auch schöne Old School Tracks. Dabei ist es durchweg gut produziert.
Jeder Track erzählt eine in sich geschlossene Story, wie beispielsweise „Authitenzität“, „Semmelweisreflex“, „Kann nicht reden, ich esse“ (übrigens mit Kryptik Joe als einzigen Featuregast auf dem Album) oder „Ein schlechter Mensch“, auf dem sich Fatoni verteidigt, gewisse Dinge zu tun. Er sei nämlich gar kein schlechter Mensch, Schuld seien immer die anderen. Dass er Fleisch esse liege beispielsweise nur daran, dass Gemüse scheiße schmecke und Schweine wiederrum derbe gut.
„Dass Schweinebabys süß und lecker gleichzeitig sind, war ein Bitchmove von Mutter Natur.“
Es gibt aber auch ernsthaftere Texte, wie beispielsweise „32 Grad“, wo Fatoni zu einem freshen Old School Beat aus der First-World-Perspektive auf die Situation auf Lampedusa hinweist. Bitterböse aber ebenso tiefgründig.
„Stalingrad“ handelt von einem erfolgreichen Mann, der langsam abstürzt und Frau, Job, Geld und schließlich auch sein Haus verliert. Die Pointe kommt dann während des Refrains: „Das ist alles immer noch besser als Hodenkrebs“. Genau solche bitterbösen durchaus witzigen Passagen machen Fatoni und „Yo, Picasso“ aus. Die Ironie ist durchweg gegenwärtig und man hört bei jedem Track ganz genau hin, um keine der unzähligen intelligenten Passagen zu überhören und somit zu verpassen. Fatoni spielt mit der Sprache und verpasst so jedem Track seinen ganz eigenen Charme.
„Es heißt ja ’nichts ist unmöglich‘, aber ich habe schon sehr lange nichts getan.“
Fazit
Das Album startet direkt mit bomben Tracks, wird dann zum Ende hin jedoch etwas ausdrucksloser. Alles in allem ist „Yo, Picasso“ jedoch ein sehr gut durchproduziertes und intelligentes Hip-Hop Album, das auf jeden Fall für viele Lacher sorgt. Das Albumcover ist übrigens eine Hommage an ein Selbstportrait Picassos, welches dieser mit 19 Jahren malte. „Ich, Picasso“ zeigte erstmalig den unverwechselbaren Stil Picassos und wurde für knapp 48 Millionen Dollar verkauft. Dexter und Fatoni hinterlassen mit dem Cover also schon direkt die message. Sie haben ihren ganz eigenen Style gefunden und werden damit gewiss Erfolg haben.
Musikvideos
Album Snippet
(Full Stream folgt
Album Cover
Tracklist
01. Benjamin Button
02. Authitenzität
03. 32 Grad
04. Semmelweisreflex
05. Kann nicht reden ich esse ft. Kryptik Joe (Deichkind)
06. Ein schlechter Mensch
07. Stalingrad
08. Mike
09. Kein Tag
10. Dienstag Nacht
11. Adhs
12. Schauspielführer
13. Ice Abteil
Der Beitrag Fatoni & Dexter – „Yo, Picasso“ (Review) erschien zuerst auf RAP-N-BLUES.com.