Überraschung: Ali As veröffentlicht eine scheinbar neue 5-Tracks starke EP. Die EP gab es zuvor nur in der Ltd. Brudingo Fan Box Edition von „Amnesia“.
Werbung für das kommende Release zu machen ist ganz normal – ganz egal wie klein es auch ausfällt. Das ganze bewegt sich zwischen völlig unkreativer Werbung nach Schema F und einer durchaus unterhaltsamen Promo-Überdosis á la Kollegah. Oder man macht es wie Bushido und Prinz Porno und verzichtet komplett auf Interviews. Ähnliche Wege beschreitet auch Ali As mit seiner neuen EP „Amnesia 2.0“, das seit heute auf diversen Musikstreaming-Diensten zur Verfügung steht und für alle wohl komplett aus dem nichts gekommen ist.
Nachdem der Münchner Anfang des Jahres mit seinem zweiten Solo-Album „Amnesia“ endlich die wohlverdiente Aufmerksamkeit und Resonanz bekommen hat, ist es nun Zeit für „2.0“. Anhand des Titels und der Länge des Releases könnte man meinen, dass es sich bei den Tracks um Ausschussware handelt und es deshalb nicht auf das Original geschafft haben. Nach dem ersten Durchhören kann ich diese Theorie für mich selbst widerlegen.
Das ist wie Schottenhelden-Sagen: Heilender (Highlander-) Stoff!
Höchstwahrscheinlich haben sie einfach nicht in das Konzept gepasst, da sie allesamt mehr nach „aus der Hüfte geschossen“ klingen und somit eher zu „EMWIMO“ passen würden. Trotz alledem wird hier wie immer technisch auf allerhöchstem Niveau gerappt.
Auf einem sehr sauber produzierten Sound, der auch Wiz Khalifa, Chiddy Bang und A$AP Rocky gut zu Gesicht stehen würde, hagelt es pointierte Texte, fließende Wechsel im Flow, Punchlines und ellenlange Reimketten. Allein der zweite Part von „Bin wie ich bin“ bietet genug zitierfähiges Material für das Tagesgeschäft eines Tumblr-Blogs.
Mein Rap ist rabiat (Rabbi-Art) wie Synagogenmalerei
Dass Ali As aber auch anders, tiefgründiger kligen kann, zeigt das sozialkritische „Blaue Lagune“ und auch zwischen all dem technischen Gefrickel gibt es immer mal wieder die eine oder andere Aussage aufs Ohr – siehe mein Favorit: „Endzeithippie“ inkl. einem verträumten Beat mit indianisch anmutendem Gesangssample in der Hook.
Das kurzweilige „Amnesia 2.0“ macht eins mal wieder deutlich: Durch den hohen technischen Anspruch an sich selbst geht bei Ali As der Inhalt nicht unter. Wo andere ihre Texte technisch gekonnt darbieten, wirkt bei ihm alles wie selbstverständlich.
Mein Fazit an alle Fans von technisch anspruchsvollem Rap, die aber auf etwas Inhalt nicht verzichten möchten: Gönnt euch die Tracks – es lohnt sich. Checkt hier den Full-Stream:
Stream
Weitere Informationen zu Ali As findet ihr bei Facebook.